Neckarstadt: Verein Industrietempel lädt zur Vernissage des Künstlers Gerd Reutter in Alte Brauerei

"Berühren erlaubt!" könnte über der Treppe stehen, die in den Keller der Alten Brauerei hinabführt, denn die Besucher dürfen - anders als in Museen oder Galerien - alle Werke anfassen und Gerd Reutters Arbeiten laden genau dazu ein: Risse, und Brüche durchziehen die Oberflächen dieser Objekte wie die Furchen einer Landschaft. Bei der Vernissage "Im Erdenreich - Ton- und Bronzeskulpturen aus zwei Jahrzehnten" am Samstag, 16. Juli, 11 Uhr eröffnet sich dieser Erfahrungshorizont im Gewölbe in der Käfertaler Straße 162.

"Unwillkürlich will man mit der Hand darüber fahren und die Strukturen im gebrannten Ton und in der Bronze spüren", so die Veranstalter vom Verein Industrietempel, die diese Annäherung möglich machen: "Im Erdenreich" ist auch eine haptische Ausstellung, eine Ausstellung zum Sehen und Fühlen: Mit allen Sinnen erfahren - genau dazu sind die Besucher aufgefordert.

Ausstellung zum 80. Geburtstag

Seit 1989 entwickelt der Industrietempel solche außergewöhnlichen Projekte für außergewöhnliche Orte. Gerd Reutter (www.gerdreutter.de) hat den Verein mit gegründet. Zu seinem 80. Geburtstag widmet ihm die Künstlerinitiative nun eine Einzelausstellung seiner wichtigsten Arbeiten seit 1991.

Die Skulpturen fügen sich nahezu organisch in die Atmosphäre des Gewölbekellers ein. Die Plastiken wirken, wie eigens für diesen Raum geschaffen. Die Lichtgestaltung von Raimund Becker (www.spiritoflight.de) unterstreicht die mystische Anmutung.

Zur Vernissage tritt der Heidelberger Butoh-Tänzer und Choreograf Alexander Peschko auf. Peschkos Performance umgibt die Kunstwerke. Zwischen den Säulen und Körpern aus Ton und Bronze und dem Tänzer baut sich durch seine Bewegungen eine Spannung auf. Die Ausstellung wird zu einer lebenden Installation. Die Einführung hält Dr. Jochen Kronjäger. red

© Mannheimer Morgen, Mittwoch, 13.07.2011